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Die Nachfolge

Die Nachfolge des Unternehmers ist ein kritischer Prozess für Familienunternehmen, weil sich der über viele Jahre prägende „Anführer“ aus dem Geschäft zurückzieht und auch loslassen muss, damit seine Nachfolgenden eine gute Chance haben. Sie sollen sein Lebenswerk profitabel weiter entwickeln. Dabei geht es insbesondere um die Fortführung seiner Vision, die in unserer dynamischen Welt nicht statisch sein kann. Auch sie muss weiterentwickelt werden.

Nicht wenige Mittelständler geraten über die Unternehmernachfolge in die Krise. Das auch, weil die Nachfolge einseitig als finanzwirtschaftlicher Prozess – Steuergestaltung – gesehen wird und damit verkannt wird, dass es ganz wesentlich um die strategische Gestaltung des künftigen Geschäftes mit neuen Anführern geht. Das ist ein mehrjähriger Prozess des Übergangs und kein in kurzer Frist umzusetzendes Projekt. Natürlich spielen finanzwirtschaftliche Themen dabei eine bedeutende Rolle, aber in einem eventuell scheiternden Unternehmen deutlich anders als man sich das ursprünglich ausgemalt hat.

Unternehmernachfolgen werden gerne mit M&A Prozessen in Verbindung gebracht, weil sich keine geeigneten oder interessierten Nachfolger aus der Familie finden. Das ist nicht ungewöhnlich. Kernfrage aus Sicht des Unternehmens ist, ob der Investor in der Lage sein wird, den „Spirit“ der Vorgänger fortzuführen und weiterzuentwickeln. Immerhin war dieser für viele Jahre die Orientierung der Kernmannschaft, ohne die der Investor nicht erfolgreich sein wird. Deshalb scheitern nicht wenige Übernahmen bereits im Post-Merger-Prozess bzw. sie bringen nicht mehr die bekannte Performance.

Prof. Dr. Robert Simon ist Senior-Beirat der Fachvereinigung Unternehmensnachfolge und kennt die Herausforderungen familiengeführter Unternehmen aus eigener Erfahrung.